Die Freiwillige Feuerwehr Friedrichsaue kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Sie besteht zur Zeit aus über 20 Mitgliedern. Viele Stunden werden von den Kameraden für Dienstabende und Übungen geopfert. Oft müssen persönliche Dinge zurückgestellt werden, wenn die Sirene die Kameraden zum Einsatz ruft. Nur durch die ständige Einsatzbereitschaft aller Kameraden ist es möglich, daß die vielen Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr gelöst werden können.
Aus der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Friedrichsaue:
Es muß wohl an einem Winterabend im Jahre 1897 gewesen sein, vielleicht saß man in der Gaststätte von David Peileke bei einem kühlen Bier und debattierte über dies und das, was in Friedrichsaue noch alles zu erledigen sei. Die Arbeit auf den Feldern war getan und die Frühjahrsbestellung war noch in weiter Ferne.
So war es bald beschlossene Sache, daß, wie schon in den Nachbarorten Schadeleben und Hausneindorf, eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wird. Ein genaues Datum der Gründung ist leider nicht mehr vorhanden. Die hier niedergeschriebenen Daten stammen aus mündlichen Überlieferungen von älteren Friedrichsauer Bürgern.
Als Gründer der Freiwilligen Feuerwehr sind uns bekannt Wilhelm Ölgarte, welcher auch der 1. Brandmeister der Wehr war, Karl Wehrstedt, Friedrich Engel und Andreas Arendt. Schon im Jahre 1901 erhielt die Feuerwehr ihre erste fahrbare Handfeuerspritze. Zur Ausrüstung der Spritze gehörten ein Saugschlauch und 50m Schlauch mit Strahlrohr. Für die Wehr war das schon eine wesentliche Erleichterung. Vorher mußte man das mit Kaupen herbeigeschaffte Wasser – denn eine Wasserleitung war noch nicht vorhanden – mit Eimern in Form einer Eimerkette bis zur Brandstelle bringen. Anlässlich der Übergabe der neuen fahrbahren Feuerspritze wurde 1901 eine Übung abgehalten.
Diese Übung ist so erfolgreich abgelaufen, daß der mit anwesende damalige Landrat aus Quedlinburg der Freiwillige Feuerwehr 50 Reichsmark überreichte.
Damit diese Feuerspritze auch einne ordentlichen Unterstand fand, wurde vom damaligen Amtsrat Raetzel das Grundstück am Giebel des Hornburgschen Kuhstall zur Verfügung gestellt. Der darauf befindliche Schuppen diente der Feuerwehr lange Zeit als Feuerwehrdepot.
Die Amtsgeschäfte des Brandmeisters wurden 1908 an Wilhelm Peileke übergeben. Dieser führte das Amt bis zum Beginn der ersten Weltkrieges 1914.
Den ersten großen Einsatz hatte die Wehr 1911. Das Frühjahr 1911 war sehr warm und trocken. Bereits im Mai litt die ganze Flur unter großer Dürre, die sich auch im Juni in erschreckendem Maße steigerte. Statt des sehnlich erwarteten Regen traten Ende Juni noch 3 heftige Nachtfröste auf, die die Feldfrüchte und auch das Gras der Wiesen, besonders in den Seeländerreien, fast völlig vernichteten.
Um das Maß allen Mißgeschicks vollzumachen, brach in den nahen Seeländerreien südlich des Dorfes ein großer Moorbrand aus. Dieser Brand, dessen Ursache niemals bekannt geworden ist, entstand in den Morgenstunden im August. Das Feuer fand in dem dürren Grase und dem darunter stehenden Torf reichliche Nahrung.
Der dazu noch einsetzende Sturm machte die Löschversuche fast unmöglich. Der Brand wurde dann durch Auswerfen eines tiefen Grabens eingedämmt. Durch diesen Brand wurden etwa 600 Morgen saftiger grüner Wiesen in eine Aschelandschaft verwandelt.
Im Jahr 1914 wurde die Feuerwehr zur Hilfeleistung zu einem Brand nach Schadeleben gerufen. Dort brannte der Saal des „Preußischen Hofes“.
In den Kriegsjahren und in den zwei Jahren danach wurde das Amt des Brandmeisters von Karl Leideritz geführt. Ab dem Jahre 1920 übernahm das Amt Fritz Schierhorn. Im Jahr 1924 zählte die Freiwillige Feuerwehr 26 Mitlieder.
Die Feuerlöschspritze, welche bis zum Jahr 1918 von Hand gezogen werden mußte, wurde dann von einem Pferdegespann gezogen.
Im Jahr 1934 ereigneten sich in Friedrichsaue zwei weitere große Brände. Wie im Jahr 1911 war das Jahr sehr trocken. Diese Dürre führte dazu, daß es in den Seeländerreien erneut zu einem Moorbrand kam. Dieser Brand konnte auch nur durch Aufwerfen eines Grabens gelöscht werden. Im gleichen Jahr entzündete sich der Horenburgsche Kuhstall durch das Aneinanderschlagen der Elektrofreileitungen. Angefacht durch den starken Wind breitete sich das Feuer schnell aus und konnte nicht unter Kontrolle gebracht werden. Hinzu kam, daß im Ort nicht genügent Wasser vorhanden war. Durch den südlich von Friedrichsaue gelegenen Braukohletagebau und der damit verbundenen Grundwasserabsenkung kam es zum versiegen der Brunnen. Das dringend benötigte Löschwasser mußte mit Kaupen von Schadeleben herbeigeschaft werden.
Die Wasserknappheit konnte auch nicht durch das Absenken der Brunnen beseitigt werden. Der Bau einer zentralen Wasserleitung wurde notwendig. Durch die finanzielle Unterstützung des Braunkohlewerks in Nachterstedt und der Landfeuersozietät wurde dann die Wasserleitung gebaut. Im Frühjahr 1935 wurde der Bau abgeschlossen und das erste Wasser lief aus den Leitungen. Für die Feuerwehr erleichterte sich dadurch die Brandbekämpfung wesentlich.
Die Handfeuerspritze wurde im Jahr 1937 durch eine Motorspritze (TS 4) ersetzt. Für die kleine Wehr in Friedrichsaue war diese Motorspritze schon ein gewaltiger Fortschritt. Auch wenn es für die Kameraden sehr mühselig war den hartgummibereiften Spritzewagen über das holprige Kopfsteinpfaster bis zum Einsatzort zu ziehen.
Das Amt des Brandmeisters wurde im Jahr 1936, dem damaligen Schmied, Heinrich Fricke übertragen.
Im Jahr 1945 kam es zu einen Brand auf dem Grundstück von Gustav Klapproth. Diese Brand konnte gemeinsam mit den im Ort untergebrachten alliierten amerikanischen Truppen gelöscht werden.
Heinrich Fricke führte das Amt über die Kriegsjahre bis 1946. Die Auswirkungen des Krieges und auch die Nachkriegsjahre brachten die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr fast völlig zum Erliegen.
Einer Auflösung der Wehr knapp entgangen wurde die Wehr unter Leitung des Brandmeisters Fritz Schmidt von 1946 bis 1950 weitergeführt. Er übergab das Amt an Heinz Hecke, welcher die Wehr bis zum Jahr 1964 führte.
Nach und nach wurde die Ausrüstung der Wehr erneuert und vervollständigt. Das Alarmieren der Wehr mit dem Horn gehörte ab dem Jahr 1961 der Vergangenheit an. Auf dem Dach des Wohnhauses von Familie Hinze (ehemaliges LPG Gebäude) wurde eine Sirene installiert. Auch die alte Truppenspritze wurde 1967 durch eine moderne, in luftbereiftem Anhänger untergebrachte TS 8 ersetzt. Eine Zugmaschiene war aber weiterhin erforderlich, wenn man die TS nicht von Hand ziehen wollte. Dieser Vorspanndienst wurde durch die LPG sichergestellt.
Heinrich Fricke übernahm 1964 die Funktion des Wehrleiters und kümmerte sich um die Aus und Weiterbildung der Feuerwehrkameraden.
Das Grundstück von Klapproths wurde im Jahr 1973 erneut von einem Brand heimgesucht. Bei dem Wohnungsbrand konnte die Feuerwehr Erna Klapproth nur noch tot bergen.
Im Jahr 1974 wurde dann ein neues Feuerwehrdepot gebaut und eingeweit. Hierdurch verbesserte sich die Einsatzbereitschaft der Wehr wesentlich. Die persönlichen Ausrüstungsgegenstände konnten nun ordnungsgemäß verstaut und gelagert werden.
Wer das alte Feuerwehrdepot auf dem Hof der ehemaligen Bäckerei und die Garage auf dem Grundstück von Paul Keßler in der Brunnenstraße kennt, der weiß wie unzureichend diese Räumlichkeiten waren.
Am 18. 3. 1980 übernahm Kamerad Bernd Sperling die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Friedrichsaue. Die Wehr bestand zu diesen Zeitpunkt aus 32 Mitgliedern.
Bedingt durch die politischen Veränderungen nach dem 3. Oktober 1990 änderte sich auch die Organisationsstruktur der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis. Beispielsweise wurden die Wirkungsbereiche neu aufgeteilt. Veränderungen gab es aber auch in der technischen Ausrüstung der Wehr Friedrichsaue. 1991 erhielt die Wehr ihr erstes Löschfahrzeug LF 8. Mit der Anschaffung von Atemschutztechnik 1995 und der dazu notwendigen Ausbildung einiger Kameraden wurde ein weiterer Schritt zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft getan.
Weitere Brände konnten bis zu diesen Zeitpunkt in Friedrichsaue nicht verzeichnet werden.
1994 wurde unsere Feuerwehr – wie auch viele andere Wehren – mit zum Hochwassereinsatz nach Gatersleben gerufen.
Kommentare
Gerhard Witte
“Das Wetter war nicht ganz so optimal. Aber trotzdem war eine gelungene Veranstaltung ...”
Gerhard Witte
“Wunderbar Jungs! ”
Gerhard Witte
“Immer wieder schön zu sehen. Alte Landtechnik im Einsatz ”